Natur(un)schönheiten Graubündens
( ein etwas anderes Inventar )


JeKaMi Bauten und Tendenzen im Maiensäss und Alpenraum

Wie soll das Landschaftsbild im Maiensäss und Alpenraum in 100 Jahren aussehen? Untenstehend sind einige Beispiele und Tendenzen aus dem Graubündner Maiensäss- und Alpenraum aufgeführt.
Die Architektur wird sehr individuell wahrgenommen, den einen gefällt's und die anderen finden es hässlich.
Wollen wir ein Sammelsurium am Bauten verschiedener epochalen Strömungen oder wollen wir die Kultur unserer Vorfahren und die landschaftstypischen Baustiele pflegen, wie zum Beispiel Vals mit ihren Schieferplatten Steindächern? Graubünden Ferien macht heute Werbung mit einem traditionellen Stall.  Soll Graubünden Ferien in Zukunft Werbung mit Glaskugelbauten, Betonpalästen oder traditionellen Bauten machen, oder alles zusammen?

Das untenstehende Gebäude steht auf einer Schweinealp.
Es ist ein Wohnhaus fernab jeglicher Zivilisation, weit oberhalb der Waldgrenze und im Umkreis von ca. 5km sind keine anderen Wohnhäuser, Maiensässhütten oder Ställe.

Dieses Bauwerk  ist der Wiederaufbau einer abgerannten Maiensässhütte.
Diese Baute wurde vom Heimatschutz als "gute" Baute ausgezeichnet. Gemäss Gesetz dürfte ein Wiederaufbau in dieser Art gar nicht erfolgen. Diese Baute integriert sich in keiner Art und Weise in die bestehende Maiensässlandschaft
Die Ziele des Bündner Heimatschutzes sind unter anderem
   (Aus den Zielen des Heimatschutzes Schweiz und Graubünden)
Der Bündner Heimatschutz versteht Heimat nicht im starren, rückwärts gerichteten Sinn. Die Heimat verändert und entwickelt sich ständig, weshalb Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft die Betrachtungsweise gleichwertig bestimmen. Nicht der Verhinderung von Neuem, vielmehr einer einfühlsamen und verantwortbaren Entwicklung in die Zukunft gelten die Bestrebungen des Heimatschutzes.

Unserer Meinung nach wird dieses strategische Ziel dem Namen Heimatschutz nicht mehr gerecht, denn viele verstehen Heimat als die Bauweise unserer Vorfahren.

Diese Baute wollte man den Maiensässbesitzern auf der teilweise abgebrannten Wiesneralp aufzwingen. Dem Heimatschutz war wahrscheinlich der Artikel 31 des bündnerischen Raumplanungsgesetzes nicht bekannt oder er wollte sich über diese Gesetzgebung hinwegsetzen. Die Maiensässbesitzer haben eine Klage vor Verwaltungsgericht gegen den Heimatschutz eingereicht und konnten einen Wiederaufbau im traditionellen Stil durchsetzen. Detailliertere Infos über die Wiesneralp mit vielen Bildern finden sie hier

Diese Baute ist ein Vorschlag eines Architekten. Es wurde nicht realisiert, weil der Bauherr traditionell orientiert ist. Das Beispiel zeigt aber ebenfalls das Je Ka Mi Spiel der Architekten im Maiensäss und Alpenraum auf.
Die untenstehenden bewohnten Gebäude sind  im engadiner Stil im Bündner Oberland gebaut in einer Waldlichtung fernab jeder Zivilisation weit ausserhalb des Dorfes. Neben dem Wohnhaus steht ein zu einem Sitzungszimmer ausgebauter Stall mit Garage.  

 

Gebaut und Bewilligt als noch Herr Cla Semadei Chef vom Amt für Raumentwicklung in Chur war.

Dieser nebenstehende WC Anbau mit ungefähren  Baukosten von Fr. 1000.- hatte Bewilligungsgebühren an das Amt für Raumentwicklung von Fr. 1244.- zur Folge.
Wir hoffen dass solche WC anlagen in Zukunft im Stallinnern erlaubt werden, und die traditionelle Baute unverändert belassen werden kann.
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Gebaut und Bewilligt im Jahre 2009 als noch Herr Cla Semadei Chef vom Amt für Raumentwicklung in Chur war.

Dieses Beton Bauwerk ist kein Wasserreservoir sondern ein Maiensäss und ist ebenfalls ein Zeugnis der Je Ka Mi Architektur im Bündner Maiensäss und Alpenraum.
Detailliertere Infos und Bilder sehen Sie hier.

Stallausbauten dürfen gemäss geltendem Gesetz heute nicht bewilligt werden. Trotzdem sieht man solche Bilder wie diesen ausgebauten prättigauer Stall.
Die bündner Denkmalpflege war der Meinung dass die Scheunentore Scheunentore bleiben müssen und das in einer Grüppierung von bestehenden Maiensässbauten im Maiensäss Crest in der Gemeinde Ferrera (Erhaltungszone). Kein einziges bestehendes Maiensäss in Crest besitzt so einen Eingang. Schade dass den Aspekten Ortsüblichkeit und Integrität in die bestehenden Baugruppen so wenig Beachtung geschenkt wird.
Das gleiche Gebäude wie oben. Der Bauherr wollte ursprünglich normale ortsübliche Sprossenfenster mit Fensterläden einbauen. Doch die Denkmalpflege Graubünden war anderer Meinung. Momentan sind lange schmale Fenster modern. Vielleicht sind in 10 Jahren runde Schiffslukenfenster modern. So entsteht ein Sammelsurium an Baustielen die einzig dazu dienen die Architekten zu profilieren, denn diese brüsten sich damit und bezeichnen sowas als gute Baute. Aus Sicht des Vereins für Raumentwicklung Kultur und Landschaft wäre es optimaler wenn in bestehenden Baugruppen die Aspekte Ortsüblichkeit und Integration ins Landschaftsbild beachtet würden.
Hier eine Baute die gleichzeitig wie im obigen Fall im gleichen Maiensäss gebaut wurde. Der breite Sockel passt in keiner Art und Weise zum schmalen Oberbau. Der Oberbau scheint ein Fremdkörper zu sein. Das Vordach ist so klein dass es dem Besitzer ins Haus und an die Wand regnet. Die langen sprossenlosen Fenster ohne Fensterläden gibt es auf diesem Maiensäss nirgends und sind wie im obigen Fall auch eine Idee der Architekten der bündner Denkmalpflege. Damit die Sonne nicht ins Haus brennt wurden im innern Rolläden angebracht. Rolläden sind in diesem Maiensäss neu und scheint auch ein neuer Trend zu werden. Wie der Heimatschutz sollte auch die Denkmalpflege sich auf die kulturellen Werte unserer Vorfahren besinnen und sich aus der Verstrickung der Architekten lösen. Damit würden sie ihrem Namen auch wieder gerecht werden.
Dem Bauherr wurde eine 60% Erweiterung im Innern in seinem Stallteil zugesprochen und bewilligt. Auch hier wurden die Balken herausgeschnitten und es wurden lange Fenster ohne Fensterläden kreiert. Hier war weder der Heimatschutz noch die Denkmalpflege im Spiel und es war die Idee des Bauherrn. Weitere Infos mit vielen Bildern vom sehr modenen Innenausbau sehen sie hier.

Gebaut und Bewilligt als noch Herr Cla Semadei Chef vom Amt für Raumentwicklung in Chur war.

Diese Baute steht in der Waldzone (nicht Baugebiet) in Flims Waldhaus. Es ist komplett in Beton gefertigt und immitiert in seiner Betonstruktur den vormals bestehenden Rundholzbau des Stalles. Es wurden diverse grosse Schaufenster eingebaut. Das Kamin war im vorher bestehenden Stall ebenfalls nicht vorhanden, man konnte aber mit Fotos belegen dass darin früher gekocht wurde. Man könnte meinen, je verrückter ein Architekt sein Projekt macht um so höher seine Chancen für eine Sonderbewilligung. Solche Bauten haben auch den Nachteil dass unter Umständen dieses Gebiet nicht mehr als Landschaftsprägend bezeichnet werden kann und alle Bauten in diesem Gebiet nicht mehr aus dem 2. Wohnungsinventar herausgenommen werden können.

Diese Baute steht in der Erhaltungszone Isola am Silsersee in der Gemeinde Bregaglia. In der Erhaltungszone dürfen Ställe umgenutzt werden, unterliegen aber gemäss kantonalen Raumplanungsgesetz des Kanton Graubündens Art. 31 einer Gestaltungsberatung. Das hat hier anscheinend nicht funktioniert. Oder für die Gestaltungsberatung ist Integration in die bestehenden Baugruppen kein Thema. Das Problem der Erhaltungszonen ist dass die Bauvorhaben nich über den Tisch des Kantons laufen. Es sind praktisch Bauzonen der Gemeinde, und je nach Architekt der Gestaltungsberatung kommt es so wie der Gestaltungsberater es will. In der Regel klappt das aber wie die wunderschönen Erhaltungszonen Sapün und Medregen bei Arosa zeigen. Wir meinen : Auch in der Erhaltungszone müssten die BAB Verfahren über den Kanton laufen.

Diese Baute steht ebenfalls in der Erhaltungszone Isola am Silsersee in der Gemeinde Bregaglia. Solche Fenster findet man in diesem Weiler keine anderen.
Es scheint dass der Satz im KRG Art. 31 keine Bedeutung hat: Die bauliche Grundstruktur, die äussere Erscheinung sowie der ursprüngliche Charakter des Gebäudes sind in den wesentlichen Zügen zu wahren.